Fragen und Antworten
Wer erfand die Hochzeit?
„Gehet hin und vermehret euch“ sprach Gott zu Adam und Eva. Und die Ehe war geboren. So zumindest im christlichen Sinne. In der Forschung ist das ganze nun etwas komplizierter. Monogamie und Ehe sind entwicklungsgeschichtlich gesehen sogar noch sehr neu. Die meisten Forscher gehen davon aus, dass die Menschen bis zur Entwicklung der Agrarwirtschaft in großen Gemeinschaften mit wechselnden Sexualpartnern lebten. Das änderte sich erst mit dem Rückgang des Nomadentums. Menschen wurden sesshaft, bepflanzten Äcker und sammelten Besitz. Erbschaft wurde zum Thema und somit auch das, was wir heute unter „Vaterschaftsanerkennung“ kennen.
Noch heute gibt es zahlreiche Völker, die keine monogamen Eheschließungen oder Hochzeit vollziehen. Zumindest nicht so wie wir sie kennen. Unsere Kulturkreise wurden stark von der katholischen Kirche geprägt, die Gruppenehen oder dreierfamiliäre Verbindungen bereits während der Anfänge ihres Bestehens weitestgehend abschaffte.
Hochzeit im Mittelalter
Im Mittelalter war die monogame Ehe in vielen Teilen der Erde Standard. Schon damals ging sie jedoch mit einer Voraussetzung einher: Man musste sich die Hochzeit leisten können. Wer nicht für seine Frau sorgen konnte, durfte nicht heiraten. Wer genügend Taler in der Tasche hatte, dem wurde seine Braut während des Mittelalters im Rahmen eines großen Festes mit allerlei Zeremonien und Ritualen übergeben. Der Bräutigam revanchierte sich bei der Familie mit einem sogenannten „Muntschatz“, kaufte die Braut also während der Hochzeit aus der Familie frei.
Wer sich das nicht leisten konnte, lebte in der sogenannten „Friedelehe“, die weder offiziell zelebriert wurde noch irgendwelche rechtlichen Folgen hatte. Ein kirchlicher Segen konnte, musste sich dafür aber nicht abgeholt werden. Das änderte sich im 13. Jahrhundert. 1225 entschied die katholische Kirche nämlich, dass Trauungen nur noch von Priestern vorgenommen werden dürfen. Ab dem 15. Jahrhundert war ein außereheliches Zusammenleben sogar strafbar und die kirchliche Ehe wurde zur Pflicht.
Heiraten nach der Aufklärung
Nach der Aufklärung lockerten sich die Gesetze und es wurde die sogenannte „zivile Ehe“ eingeführt, die der kirchlichen Trauung vorangeht. Seit 1884 gilt diese Standesamt-Regelung auch in Deutschland. Heute leben wir in den verschiedensten Partnerschaftsformen und verfügen über eine fast grenzenlose Freiheit bezüglich unserer Partnerwahl. Dennoch bleibt die Hochzeit seit jeher für viele von uns der wichtigste Tag in unserem Leben.
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